9.9. Irun – Orio (40,0 km, 1250 Hm)
Nein, so hätte es eigentlich nicht kommen sollen: gleich am ersten Tag eine 40km Gewalt-Etappe.
Aber: man hatte mir gesagt, es gäbe 4 km nach Donostia eine Herberge. Die gab es auch in Form einer kleinen Pension – sie war aber completo, also ausgebucht. So hatte ich die Wahl zwischen 4km zurück (incl. rund 200Hm wieder runter) oder noch 10km weiter. Weil zurück ja nun wirklich keine Option ist, hab ich mich für „weiter“ entschieden und bin in Orio wirklich auf dem Zahnfleisch angekommen… wegen Hitze, zu wenigem Essen und eben der Anstrengung.
Hier geht der Camino in Irun richtig los: wo das weisse Auto hinfährt
im Hintergrund die erste Herausforderung: der Jaizkibel mit 570m Höhe.
Auf der ersten Anhoehe des Jaizkibel: Blick zurück auf Irun
Der höchste Punkt ist noch nicht erreicht… …aber dann irgendwann doch
die ist mir zum Glück nicht lebendig begegnet
Pasai: erstes Dorf am Meer nach dem Jaizkibel. Am Ufer gegenueber gehts gleich wieder heftig hinauf.
Dass ist die Stelle, die wir schon beim Bustransfer nach GC mal kurz angegangen sind.
Super-Beschilderung, Karte meist überfluessig. Unterwegs: ein Standort der christlichen Gemeinschaft „12 Stämme“,
die hier Brot und andere natürliche Erzeugnisse herstellen, verarbeiten und verkaufen – nette gastfreundliche Leute, Begrüssung mit einem Gemisch aus Mate-Tee, Apfelsaft und Honig.
Erster Blick hinunter zum Strand von Donostia. Der im Bild sichtbare Strand ist der kleinere, dahinter – schwach erkennbar – liegt die größere „Playa de la Concha“
Am Aufstieg kurz hinter Donostia: hier hat ein freundlicher Anwohner
eine kleine Pilger-Tankstelle eingerichtet: SB-Stempel und Wasser gratis – herzlichen Dank
Kurz vor dem Ziel bei einem letzten heftigen Anstieg in praller Sonne, musste ich dann wirklich eine Zwangspause einlegen,weil mir der Kreislauf weggesackt ist und es auch schon Anflüge von Krämpfen gab. Als ich da so am Strassenrand sitze und auf Besserung hoffe, kommt eine Pilgerin aus Litauen mit einem grossen Rucksack auf mich zu, im Schlepptau ein 4-rädriges Wägelchen und darin ihre 3-jährige Tochter, die fröhlich am spielen war – wow – neine keine russische Mamutschka, sondern eine hübsche junge Frau im Alter von vielleicht 30 Jahren. Eigentlich hätte ich ihr gerne geholfen, ihre Tochter diesen Berg hinauf zu ziehen, aber ich hatte wirklich schon grosse Mühe mit mir und meinem eigenen Gepaeck.
Die Gewalttour wurde dann bestens entlohnt: perfekte Herberge, super Abendessen, nette Leute, sogar das Waschen meiner Klamotten wurde mir abgenommen – ein Schlaraffenland fuer Pilger – die Hospitalera sei selbst oft auf der Piste gewesen – wohl wahr.
10.9. Orio – Deba (30,6 km, 820 Hm)
ziemlich ländlich hier. Es ist heiss: ohne Hut kaum auszuhalten, auch das Handtuch tut gute Dienste: ohne kann man die Menge an Schweiss kaum davon abhalten, in die Augen zu laufen – und das brennt wie Feuer
11.9. Deba – Markina-Xemein (24,3 km, 850 Hm)
Start in Deba nach heftigem Regen im Morgengrauen
es ist matschig, aber von oben trocken, warm und freundlich.
Die Früh-Los-Pilgerer hat es dagegen voll erwischt.
Unterwegs ganz anders als gestern – und dennoch herrlich schön mit immer neuen Ausblicken hinunter auf die Küste.
Man schleppt sich den Berg hinauf – die Pilger sind oft wie Perlen aufgereiht, weil ähnlich schnell
Die linken 3 haben mich lange begleitet: von li: Rolf aus Dresden, Thomas und Maria aus Stockholm und MJ (oder doch JM ?) aus Neuseeland. Hier bei einem superleckeren „Menu de Peregrino“. Im Vordergrund meine Fischsuppe als Vorspeise, die leicht auch für 3 gereicht hätte.
12.9. Markina-Xemein – Gernika-Lumo (25 km, 560 Hm)
nach einem Minimal-Früstueck in der Albergue, hab ich das knapp einen halben Meter lange Baguette hier dringend gebraucht
13.9. Gernika-Lumo -Bilbao (32,8 km, 830 Hm)
Start in Gernika. Auf dem Schild steht wohl „Camino de Santiago“ auf baskisch.
Hier sagt man fuer Tschüss auch nicht Adios, sondern Agur
Laura aus Italien, fast immer mit einem fröhlich Lied auf den Lippen …
unterwegs auch mal auf den Knien bei Yoga-Übungen.
scheint der örtliche Bäcker zu sein, mit rustikaler Lagerstätte
hier haben wir (Rolf, Thomas, Maria und ich) endlich eine Taverne entdeckt…
und waren kurz darauf von einer Hochzeits-Gesellschaft umzingelt
einer der letzten Orte vor Bilbao – menschenleer am Samstag.
Gleich danach nach 27km nochmal ein Highlight: Artxanda, der Hausberg von Bilbao mit 355m Hoehe von ca. 50m auf dem Bild.